Freitag, 5. Januar 2018

Sabillinas 4

146.Tag, Karfreitag 25. März

Auf einem gemeinsamen Spaziergang durch den Ort kommen wir an der kleinen Kirche vorbei, gerade als dort ein Messe gelesen wird. Sie wird über Lautsprecher auch auf den Vorplatz übertragen. Der Priester hat eine total angenehme Stimme und redet auch so langsam, dass sogar ich das meiste davon verstehe. Ich möchte ihm noch länger zuhören, während er mit den Hunden einen windstilleren Ort als den Kirchenvorplatz suchen geht. Einem Anschlag an der Kirchentüre entnehme ich, dass die Prozession heute Abend um 21 Uhr losgehen soll, und zwar von der Plaza de la Colonia aus. (Genannt nach der "Colonia Infantil", einer sozialen Stiftung für Kinder der Unicaja, die aber nicht mehr unterhalten wird und die anscheinend nach und nach verfällt).

Genau hier stehen wir auch mit dem Düdo. Und während die Halter der parkenden Autos an der Straße, über die die Prozession führen wird, alle aufgefordert werden, sich für diese Zeit einen anderen Parkplatz zu suchen, ist unser Stellplatz davon ausgenommen. Die Policia local übersieht uns hier schon seit Tagen. Sehr angenehm! Schade allerdings ist, dass die Prozession im Dunklen stattfinden wird - nicht einfach zum Fotografieren! Im Lauf des Nachmittags und Abends nimmt meine Spannung immer mehr zu.

Um kurz vor 21 Uhr öffnet sich das Tor zur Colonia Infantil und ein Wagen mit einer prächtig geschmückten Marienfigur wird herausgetragen. Es sind sicher zwanzig Männer oder mehr nötig, um das schwere Gestell auf ihren Schultern über den Prozessionsweg zu tragen. Dann folgt eine Christusfigur am Kreuz, die von weiß verschleierten Frauen getragen wird. Auch diese Figur scheint sehr schwer zu sein, die Frauen, viele davon barfuss, gehen in einem speziellen wiegenden Rhythmus im Gleichschritt, dirigiert von einem Anführer, der darauf achtet, dass keine aus der Reihe fällt.

Im Anschluss kommt eine "Banda Municipal" mit zwei Kapellmeistern, die die typische spanische Prozessions- und Marschmusik spielt, überwigend auf Blasinstrumenten. Ich finde es wunderbar und bin wie elektrisiert!

Immer wieder bleibt der Zug stehen und die Träger stellen die schweren Figuren ab, um sich von der Anstrengung zu erholen. Im kalten Abendwind bin ich den ganzen Weg bis zur Kirche dabei, mache Ton- und Videoaufnahmen und natürlich jede Menge Fotos. Aber leider sehen die geblitzten Aufnahmen wie immer fürchterlich aus und die ohne oder mit "Slow-Flash" sind halt mehr oder weniger verwischt durch die Bewegungsunschärfe. Aber lieber so als die kalten und seelenlosen Blitzaufnahmen.


















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