Dienstag, 16. Januar 2018

Las Negras 4

159.Tag, Donnerstag 7.April

Es dauert, aber jeden Tag wird das Wetter etwas besser. Heute scheint fast nur die Sonne, morgens ist es windstill, aber der Wind frischt am Nachmittag wieder etwas auf. Ihm gefällt es immer besser in Las Negras. Das Dorfbild wird geprägt von Aussteigern, ein paar Fischern, wenigen Touristen, die auch nicht gerade normiert wirken, dazu kommt die außergewöhnliche Abwesenheit der Guardia Civil, die sonst überall, wo wir waren regelmäßig patrouillierte - ein Ort, wie es scheint, außerhalb von Raum und Zeit! Mit Sonne ist es hier auch wirklich so schön! Die vulkanische Landschaft, die weißen kubischen Häuser erinnern an Lanzarote oder La Graciosa, vielleicht mag ich es deshalb auch so sehr. Und der Unterschied zur Costa del Sol, wo es kein unbebautes Fleckchen mehr zu geben scheint, ist einfach umwerfend!

Morgens gehen wir zu viert in unser WiFi Restaurant "La Sal" zum Desayuno: Tostada con queso, bolleria (croasán), zumo de naranja natural y café con leche. Ich nenne es Urlaub. Urlaub vom Reisen.

Um die Mittagszeit, ich will es jetzt wissen, mache ich mich mit den Hunden erneut auf die Ruta de los piratas zur Cala de San Pedro. Die Hunde haben nicht wirklich Lust, es scheint ihnen schon zu warm zu sein in der Sonne - doch immerhin weht ein kleines Windchen, das kühlt. Nunja, langsam voran, mit drei Pausen zum Trinken, bis ich dann die Piratenbucht sehen kann. Der Weg hat sich gelohnt für diesen Anblick! Doch die hundert Meter, die wir noch zum Meer heruntersteigen müssten, schenke ich uns, zumal wir die ja auch wieder hoch kraxeln müssten.








Der Nachmittagsspaziergang zu viert am Meer entlang zum Bambusgebüsch ist leider von einem unangenehmen Ausreißer der Hunde überschattet. Sie rennen plötzlich los auf ein Grundstück von Aussteigern, die dort in einem Wohnwagen campieren, dann höre ich aufgeregtes Gegacker und renne hinterher um Schlimmes zu verhüten. Eine ziemlich empörte junge Frau läuft hinter ihren Hühnern oder den Hunden her, so genau kann man das nicht sagen und ruft aufgeregt "Por favor, por favor!" Mir gelingt es dann, Leon, den Jäger zu schnappen, aber leider nur kurz, dann reißt er sich wieder los, weil ich ihn nur an seiner Telefonmarke zu fassen bekommen habe, deren Ring natürlich nichts aushält. Er brüllt derweil nach Farah, ich kann Leon erneut schnappen und die junge Frau ruft, dass dies ein Privatgrundstück sei. Ja, natürlich, es ist uns auch sehr unangenehm und wir verschwinden unter wiederholten Entschuldigungen. Tatsächlich ist nur Leon zu Schaden gekommen, er hat einen neuen Schmiss auf der Nase. Wovon, war es ein Huhn oder gab es dort auch Katzen?

Ha, endlich mal wieder etwas los hier, es wurde auch schon langweilig! Immer an der Leine über Stock und Stein, dazu bei sengender Sonne, was denken unsere Menschen sich eigentlich? Da muss Hund einmal selbst für Abwechslung sorgen: Jedenfalls, wir riechen Köstliches, Farah und ich, und da gibt es nur eines: Wir müssen hin, zum Ursprung dieses Duftes! Einmal um ein Gebüsch und da sind sie auch schon, weißbraune Federwesen, und wie sie gackern und rennen, herrlich! Hinterher, Farah, jeder schnappt sich eins - Au, was war das schon wieder? Jemand hat in meine Nase gehackt, egal - weiter! Oh nein, da sind sie auch schon, unsere Menschen, können sie einem nicht einmal den kleinsten Spaß gönnen? Wir würden uns auch revanchieren und ihnen ein Huhn mitbringen, wenn sie uns nur lassen würden! Gemein, sie hat mich - oder, nocheinmal weg, aber es macht schon keinen Spaß mehr, so ein Geschrei aus allen Richtungen, das ist doch keine sportliche Jagd! Ok, ich gebe mich geschlagen, das war es dann wohl... Aber es hat schon Spaß gemacht, alles in allem...











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