Mittwoch, 7. März 2018

Chamborigaud - Lac du Villefort - Costaros - Lac du Bouchet - Cayres

202.Tag, Freitag 20.Mai

Eine total nette ältere Frau kommt extra zu uns zum Bus, um die Hunde zu streicheln. Sie wohnt im Haus neben dem Parkplatz und bestätigt, dass die Zäune am Fluss gegen die Wildschweine gespannt sind. Aber die kämen nur nachts, tagsüber nie! Wir übertreten beim Morgenspaziergang diese rote Linie aber trotzdem nicht.



Am Lac du Villefort, einem Stausee mit Freizeitangebot, machen wir Pause und ich steige mit den Hunden die steile Straße zum See hinunter, während er den Ausblick und die Ruhe oben von der Landstraße aus genießt. Unten angekommen begrüßen mich zwei Männer, ich sei aber mutig - "courageuse", schließlich muss ich den steilen Berg auch wieder herauf klettern! Der See erinnert mich an Talsperren im Bergischen Land - wir machen einen kleinen Spaziergang am Ufer entlang und den Aufstieg zum Bus schaffen wir dann auch noch.







Die weitere Strecke führt dann über die Höhen der Cevennen und später Haute Loire, etwa 1000 Meter hoch, deshalb ist die Natur hier immer noch sehr vorfrühlingshaft. Noch ein weiterer Ort lädt zu einem Spaziergang, entlang einer großen Pferdeweide hinunter zu einem kleinen Fluss. Das Wasser ist sehr klar - und kalt: Wenigstens mit den Füßen muss ich ein Stück hindurch waten.





In Costaros halten wir noch einmal an, hier kennen wir einen Metzger mit einem riesigen Angebot von luftgetrockneter Wurst, Käse und anderen Produkten der Region, vor allem Linsen "La Lentille Verte du Puy". Wieder einmal horten wir Vorräte, für uns und als Mitbringsel für Freunde zuhause. Die "Saucissons secs" jedenfalls sind goldmedaillenprämiert, die können wir uns doch nicht entgehen lassen!

Auf der Suche nach einem schönen Stellplatz für die Nacht fahren wir von der N88 ab in Richtung Cayres - der Name kommt mir bekannt vor, waren wir hier nicht auch schon einmal? Auf dem Weg dorthin schauen wir uns den Lac du Bouchat an, aber der liegt mitten im Wald. Jetzt sind noch einige Angler dort, doch nachts wären wir dann sicher allein mit den hiesigen Wildschweinen. Also weiter...

Cayres ist dann nicht das Cayres, welches wir kennen. Aber es hat einen zentralen großen Parkplatz, der sich als nächtlicher Stellplatz durchaus eignet. Ein Spaziergang in der Abendsonne durch die umgebenden satten Frühlingswiesen, die voller bunter Wiesenblumen sind, rundet unseren Tag ab. Solche bunten Wiesen habe ich zuletzt als Kind gesehen, im Urlaub im Odenwald oder im Allgäu, so schön! Die Rinder, die hier grasen, sehen so gesund und zufrieden aus - neugierig verfolgen sie uns entlang ihres Zaunes.














Und dann geht es ab in den Bus, Abendessen und Nachtruhe!




Dienstag, 6. März 2018

Montoulieu - Saint-Hippolyte-du-Fort - Anduze - Portes - Chamborigaud

201. Tag, Donnerstag 19.5.

Der Regen von gestern hat sich verzogen, nur eine einzige dunkle Wolke hängt hartnäckig über Montoulieu. Weil auch ein manischer Gärtner den dörflichen Rasen mit einem kleinen, dafür aber umso lauteren Rasenmäher hingebungsvoll mäht, hält uns nach Morgenrunde und -Ritual hier nichts mehr. Das Dorf ist so klein, hier gibt es noch nicht einmal einen Bäcker.



Unterwegs sehen wir viele Schilder, die "Camping a la Ferme" anbieten. Merken - wenn man das einmal braucht! In Saint Hippolyte halten wir an, eigentlich nur um Brot zu kaufen, aber zufällig ist neben der Boulangerie auch ein Laden, der lauter Köstlichkeiten und Spezialitäten aus der Region anbietet. Wir könnten hier fast alles kaufen, so einladend ist das Angebot - aber wäre wohl insgesamt etwas teuer! Und so begnügen wir uns mit einigen Kleinigkeiten, aber sehr leckeren!

Der nächste Halt ist in Anduze, einer etwas größeren Stadt, wo wir gern einen Spaziergang am Fluss machen würden - doch es gibt keine Spazierwege dort, deshalb wird ein kleiner Ausflug in die Stadt daraus.




Weiter geht es in die Cevennen, wieder die Berge hoch, bis wir an einem alten Schloss, Chateau de Portes, in fast 600 Meter Höhe landen. Auch hier ein prima Parkplatz zum Anhalten und Gelegenheit für einen Spaziergang. Dabei finden wir wieder jede Menge Wildschweinspuren - ich glaube fast, es gibt hier in Frankreich mehr Wildschweine als Menschen. Als Stellplatz für die Nacht ist der Platz schon aus diesem Grund nicht geeignet und dazu kommt, dass hier oben wieder ein ziemlich kalter Wind weht.

 








Also weiter, in Richtung Genolhac - doch so weit kommen wir heute nicht, wir bleiben in einem Dorf, Chamborigaud, auf einem Parkplatz stehen. Auch hier, wie nett, öffentliche Toiletten, traditionell, aber sauber. Ein Abendspaziergang in Richtung Fluss, doch niedrig gespannte Elektrozäune verhindern den Zugang. Die gelten aber wahrscheinlich nicht uns, sondern den Wildschweinen?





Zum Abendessen gibt es Käse und Leckereien aus Saint Hippolyte.




Montag, 5. März 2018

Narbonne Plage - Saint-Guilhem-le-Désert - Montoulieu

200.Tag, Mittwoch 18.Mai

Abschied vom Mittelmeer - die Hunde nutzen den weiten Strand noch ein letztes Mal richtig aus, rennen und spielen lange miteinander, als wenn sie es wüssten...



Brot gibt es heute leider keines, Vargas hat keines geliefert bekommen, weil der Bäcker heute Ruhetag macht, schade, dann müssen wir hungrig starten.

In Béziers nehmen wir einen jungen Tramper mit, der uns eine Abkürzung für die weitere Strecke zeigen will, doch das geht leider gründlich schief: wegen Straßenarbeiten werden wir umgeleitet und müssen dann durch engste Gassen manövrieren. Ich sitze hinten und bin schon wieder arg gestresst. Er dagegen nimmt es locker, muss er ja auch, schließlich wollte er den Tramper mitnehmen.





Weiter geht es dann zum Hérault, der aber wie im Herbst ziemlich viel Wasser mit sich führt - das heißt, die weißen ausgewaschenen Felsen am Ufer bekommen wir leider wieder nicht zu sehen. Dafür machen wir dieses Mal einen Stopp in Saint-Guilhem-le-Désert, einem Dorf mit der Auszeichnung "Un des plus beaux villages de France". Tatsächlich ist es sehr schön, bestehend aus alten Natursteinhäusern, die sich den Berg hinauf ziehen, doch leider ist in jedem zweiten Haus ein Laden für Touristen: Wein, Aromasteine, Andenken, Souvenirs vom Jacobsweg und ähnliches, sodass wir davon eher genervt sind, anstatt den Ort zu genießen. Außerdem wirkt alles etwas düster, weil der Himmel bedeckt ist und es später auch noch anfängt zu regnen. Aber es ist trotz alledem ein schönes Dorf!









Die Strecke führt dann noch eine Weile am Hérault entlang - es ist wirklich ein außergewöhnlicher Fluss mit seiner tiefgrünen Farbe - die kontrastierte bei unserem allerersten Besuch hier im Sommer 2011 so schön mit den weißen ausgewaschenen Felsen am Ufer! Unseren alten Stellplatz besuchen wir schon aus Tradition auch dieses Mal. Heute sind wir ganz alleine hier, doch wir wollen noch ein Stückchen weiterfahren.





Vor Saint-Hippolyte-du-Fort biegen wir zu einem kleine Dorf ab, Montoulieu. Hier soll es einen Camping Municipal geben, den können wir uns ja zumindest einmal ansehen. Doch wozu braucht man einen Campingplatz, wenn es auch einen hübschen Parkplatz unter Bäumen neben der Dorfkirche gibt, dazu noch ein neues ökologisch gebautes Gemeindehaus, dessen Toiletten für jeden jederzeit offen stehen. Und ich muss es einfach einmal sagen: Dies waren die saubersten, gepflegtesten und neuesten Toiletten in ganz Frankreich, nach frischem Holz vom Fachwerk des Gebäudes duftend und nach sonst gar nichts! Eine reine Freude für die Autorin, die nun schon so lange unterwegs und einiges gewohnt ist!