Mittwoch, 26. April 2017

Almería - Almerimar - Calahonda

41. Tag, Freitag 11. Dezember

Zwangspause beendet, weiter geht's! In Roquetas de Mar soll es einen gut sortierten Estanco mit Pfeifentabak geben, also hin! Doch leider, die Adresse stimmt nicht, aber jetzt, wo wir einmal im Gewirr der Straßen und Sträßchen sind, gebe ich aus nostalgischen Gründen Almerimar in mein Navi ein. Das führt uns über enge und verwinkelte Straßen zunächst einmal in ein Labyrinth von überdachten und in Kunststoff verpackten Gemüseplantagen, schrecklich - surreale Welt! Wir nähern uns Almerimar über die Straße auf der Abbruchkante oberhalb von Punta Entinas-Sabinar und landen dann über eine Umleitung geradewegs und ausgerechnet auf unserem altbekannten Desperado-Parkplatz neben dem Naturschutzgebiet.







Hier wollte ich wirklich gerne noch einmal hin, um zu sehen ob und wie es sich verändert hat. Eigentlich alles beim Alten, nur die Baustelle ist jetzt fertiggestellt. Doch weiterhin ist es hier ziemlich menschenleer. Die beiden Chiringuitos rüsten sich zum Mittagstisch und ich führe die Hunde bei ziemlich starkem Wind ins Naturschutzgebiet. Leon lasse ich auch frei laufen. Eine ganze Weile geht es gut.

Na, das wurde aber auch mal Zeit! Hier kenne ich mich aus, hier waren wir doch schon einmal!. Interessanters Terrain, tolle Gerüche: Conejos, ratas, alles gewürzt mit Kräutern und Seeluft, dazu dieser Wind, da muss ich doch rennen über Sand und Gras, ich bin frei!!!

Dann öffnet sich ein Weg ins niedrige Gebüsch und weg ist er! Halb wollte ich es ja, immerhin fährt hier kein Auto weit und breit. Und im Grunde bleibt er auch immer in Sichtweite, mehr oder weniger. Irgendwann kann ich ihm den Weg abschneiden und ihn auch wieder an die Leine nehmen. Genug... Zur Belohnung gibt es Wasser für meinen hechelnden Ausreißer. Farah war diesmal gar nicht mit von der Partie, zu anstrengend, vielleicht.

Eigentlich wollten wir weiter in die Berge fahren, aber es soll dort nachts teilweise schon um den Gefrierpunkt sein, deshalb verzichten wir noch einmal auf eine Bergtour. Laut Reiseführer gibt es an der Costa Tropical noch einen sehr ursprünglichen kleinen Fischerort, Melicena, den wollen wir uns anschauen. Er ist wirklich sehr klein, ein paar Häuser am Hang über dem Meer, eine schmale Straße, kein Platz für uns zum Bleiben. Wir fahren dann noch mehrere Orte am Meer an, aber trotz anstrengender Kurverei durch engen Straßen finden wir einfach keinen geeigneten Platz für die Nacht. Bis wir nach Calahonda kommen, hier können wir bleiben, das erinnern wir von der letzten Reise. Ja, genau, bei der Kirche unten am Meer können wir stehen, auch noch in deren Windschatten, es stürmt nämlich weiterhin sehr. Wunderbar! Ein Abendspaziergang, sehr spannend, viele Katzen, viel Geschrei seitens unserer Bestien. Aber sonst ist alles gut, bis auf den starken Wind.












Dienstag, 25. April 2017

Almería 4

40. Tag, Donnerstag 10. Dezember

Der Tag vergeht ähnlich wie gestern. Bei einem meiner Strandspaziergänge treffe ich eine junge Deutsche, die mit ihrem Freund und zwei Hunden, von denen sie einen erst gestern vor dem Tierheim adoptiert hat, im Zelt unterwegs ist. Sie erzählt, dass am Ende der kilometerlangen Uferpromenade das Tierheim liegt und dass dort auch eine grüne Dünenlandschaft beginne.






Später fahren wir dorthin und finden eine weitere Tristesse vor: Viel Müll und graues Grün, untermalt von der akustischen Kulisse eines vielstimmigen Bellkonzerts aus dem Tierheim. Da hinein möchte ich auf gar keinen Fall, ich weiß, dass wir keinen weiteren Hund mehr adoptieren können, schon gar nicht auf Reisen, und ich fürchte, der Anblick der vielen verlassenen Hunde könnte mir das Herz brechen. Wir fahren zu unserem Parkplatz in der Stadt zurück. Abends ist dann auch der Rechner mit einer neuen Festplatte und den erforderlichen Programmen versehen - die Datenrettung von der alten hat aber leider nicht geklappt.









Almería 3

39. Tag, Mittwoch 9. Dezember

Wir bleiben und warten auf Nachricht, wie die Datennrettung vorangeht. Langeweile und etwas gedrückte Stimmung in Almería. Spazieren und Lesen. (Marquez "Leben um davon zu erzählen". Fängt fulminant an mit einigen traumhaften Sätzen und Ideen, aber verliert sich dann leider in biographischer Langeweile mit wenigen einzelnen Highlights und interessanten Episoden. Aber weglegen mag ich das Buch auch nicht, also doch zu Ende lesen...)


Abends ist die Computerreparatur noch nicht fertig und wir werden einen weiteren Tag hier wartend verbringen müssen.





Sonntag, 23. April 2017

Almería 2

38. Tag, Dienstag 8. Dezember

Morgens laufen wir über den Strand, dahinter liegt die Promenade mit Cafés, Bars und Geschäften, alles Fußgängerzone. Also lasse ich Leon laufen, er nutzt es und dreht glückliche Runden mit Farah und dann allein durch den Sand. Ein kleines Fischerboot ist vom Fang zurückgekehrt und die Fischer sortieren am Strand ihre Netze - mitten in der Stadt! Farah und Leon lassen sich brav mit ihnen fotografieren.





Wenn die Hunde frei laufen können, ist das immer ein guter Ort, also können wir auch ebenso gut noch einen Tag in Almería verbringen! Der vergeht mit Spaziergängen über den Strand und die Uferpromenade, die sich ab dem Mittag wieder mit fliegenden Händlern füllt, überwiegend Afrikaner und auch  Indios. Die Ware, die sie anbieten, scheint größtenteils aus China zu stammen. Weil heute Feiertag ist, ist viel Kundschaft unterwegs, wenn auch die meisten nur flanieren und nicht viel kaufen.













Zum Abenessen gibt es unseren Standard-Gemüsetopf: Aubergine, Zwiebel, Knoblauch, Paprika und Tomate in Olivenöl geschmort. Schmeckt lecker, auch kalt.



Las Negras - Almería 1

37. Tag, Montag 7. Dezember

Gestern noch hieß es, jetzt haben wir ein paar Wochen Zeit, bevor wir uns um die defekte Festplatte kümmern müssen, und eigentlich wollten wir in die Berge in Richtung Sierra Nevada. Aber dann ist das Festplatten-Problem plötzlich doch so dringend, dass wir Las Negras verlassen (schade!), um in die nächste größere Stadt, Almería zu fahren in der Hoffnung, dort ein geeignetes Computerfachgeschäft zu finden, wo man die Daten der alten Festplatte retten und eine neue in seinen Rechner einbauen kann.




Ich bin total unausgeschlafen, entsprechend gut gelaunt und fürchte, schon wieder eine Blasenentzündung zu bekommen. In Almería cruisen wir erst einmal ziellos durch die Gegend. Es ist Mittagszeit - vor fünf Uhr Nachmittags öffnet hier sowieso kein Geschäft - Siesta! Wir halten (auf einem Behindertenparkplatz) in Hafen- und Altstadtnähe und ich mache mit den Hunden in der Mittagshitze einen ziemlich öden Spaziergang durch den Parque Nicolás Salmerón. Eingezäunte Miniatur-Grünflächen, ein paar Palmen und riesige alte Gummibäume, dazwischen immer wieder kleine bunte eingezäunte Kinderspielzonen, alles auf einer Länge von vielleicht ein bis anderthalb Kilometern, aber nur wenige Meter breit.

Was denkt sie sich nur, also irgendwie eine Zumutung, dieser sogenannte Spaziergang! Immer an der Leine, die pure Langeweile, die einzige Unterhaltung bieten die Annoncen der Kollegen, die sie hier überall hinterlassen haben, da gibt es dann wenigstens etwas zu lesen. Die ein oder andere heiße Hündin war auch schon hier, interessant! Mir kommt es aber so vor, als hätte ich da etwas Wichtiges vergessen... Was stellt man noch einmal mit so einer heißen Hündin an??? Da war doch etwas...

In der Zwischenzeit hat er den Bus bewacht und einige Adressen von Computergeschäften herausgefunden. Wir fahren den ersten in der Avenida Alhambra an und finden passenderweise ganz in der Nähe einen Parkplatz an der Meerespromenade. Hier trifft sich anscheinend halb Almería, weil auf der ganzen Promenade ein Markt stattfindet. Allerdings nicht für Lebensmittel, sondern ausschließlich Klamotten. Ich bin aber so müde, dass ich gar nicht mehr raus möchte - erst einmal nicht, jedenfalls.

Im Computerladen, an dem auch ein hübsches Apfel-Emblem prangt, will man sich des Problems annehmen, vor allem natürlich auch einen neue Festplatte verkaufen. Doch das kann dauern, zumal morgen hier in Spanien ein Feiertag ist, "Mariä Empfängnis", la Fiesta de la Inmaculada. Erst am Mittwoch kann er Bescheid bekommen, ob die Reparatur klappen und wie lange es dauern wird.

Heute bleiben wir auf unserem Parkplatz, morgen sehen wir weiter. Vielleicht fahren wir zurück nach Las Negras oder auch nach Almerimar, beide Orte sind etwa 45 Kilometer von Almería entfernt.




Las Negras 2

36. Tag, Sonntag 6. Dezember

Auf der Morgenrunde zum Strand treffen wir einige Läufer mit Trikot Nummern wie für einen Marathon. Ich schnappe aus einer Unterhaltung auf, dass Almería das Ziel sei und denke etwas wehmütig an meinen Bruder in Hamburg, den Marathon Man - so weit weg!







Am Strand finde ich sehr bunte und wild gezeichnete Felsgesteine - tolle Fotomotive! Während er im Bus bleibt, weil er arbeiten muss, machen die Hunde und ich uns auf den Weg, den Opherus von der Playa Playazo in Richtung Las Negras empfohlen hat, nur in entgegen gesetzter Richtung. Allerdings verpasse ich wohl eine Abzweigung, denn anstatt einen Berg auf der Landseite zu umrunden, nehme ich einen kleinen Pfad auf der Seeseite. Unter mir der Abgrund, das Meer! Teilweise bewege ich mich auf allen vieren vorwärts, weil mich der Blick nach unten, so schön er auch ist, doch ziemlich erschreckt! Leon an der Leine läuft direkt hinter mir und Farah ohne Leine ist hoffentlich trittfest und sicher... Erstaunlicherweise kommt mir dann eine Familie mit ziemlich kleinen Kindern sehr bequem und komfortabel entgegen, allerdings einige Meter höher am Hang als ich. Es scheint so, als sei dort ein ganz normaler Weg, der war für mich allerdings bisher nicht zu erkennen. Weiter auf allen vieren kraxele ich  nach oben, bis auch ich diesen Weg erreicht habe. Puh, Erleichterung, Aufatmen! Von jetzt an geht es etwas leichter in Richtung Playa Playazo. Hier sind dann jede Menge Sonntagsausflügler, aber kein Opherus. Bestimmt war es ihm auch zu voll. Wir kehren um, unterwegs gibt viele Fotomotive, die besten kurz vor Las Negras in der Cala del Cuervo: bunte Felsen am Meer mit den erstaunlichsten Bildern und Formationen. Ich bin ganz beglückt. Nach etwa drei Stunden sind wir zurück am Bus.


















Abends hören wir auf einem Spaziergang durch den Ort Sevillanas in einer Tapas Bar, sehr gut gespielt und gesungen von zwei jungen Spaniern. Tolle Stimmung, wunderbar, so mag ich es!



Spät abends dann die nächste Katastrophe: das fertige Cartoon lässt sich aus unerfindlichen Gründen nicht verschicken, weder in die Cloud noch probeweise an mich. Dann stürzt auch noch sein Rechner ab, Photoshop funktioniert nicht mehr - anscheinend hat die Festplatte etwas abbekommen? Bei einem der elektronischen Geräte - dem Zeichentablet, dem mobilen Router oder dem MacBook, irgendwo hakt es ganz gewaltig. Nach Stunden des unermüdlichen Probierens gelingt es ihm, die Datei über die Cloud auf meinen Rechner zu übertragen und von dort an den Kunden zu verschicken. Für ein paar Stunden Schlaf fallen wir dann todmüde ins Bett.