Freitag, 31. März 2017

Peñíscola 3

23. Tag, Montag 23. November

Morgens dusche ich nochmals, auch schön - aber schon nicht mehr so ekstatisch wie gestern. Jetzt noch unsere Brauchwasserkanister auffüllen und dann: Tschüss, Campingplatz Eden! - Auf zur Autowerkstatt!

Im Busfreaks Forum hat er die Symptome mit dem undichten Kupplungspedal geschildert und zwei sehr präzise und gleichlautende Diagnosen bekommen: Ein Geber-Zylinder der Kupplung sei defekt und deshalb werde Bremsflüssigkeit hochgepresst. Bei Taller Eduardo am Stadteingang arbeitet ein netter Deutsch sprechender Mechaniker, der sich bei Mercedes nach dem Problem erkundigen will und uns für den Nachmittag wieder einbestellt.

In der Zwischenzeit fahren wir zum Hafen, von wo aus die Hunde und ich durch die Altstadt bis hoch zum Kastell spazieren. Hier lernen wir endlich auch Papa Luna kennen (Papst Benedikt XIII, der hier im fünfzehnten Jahrhundert residierte). Gut, es ist nur seine Statue, aber die Begegnung finde ich trotzdem interessant. In den Palmengarten beim Kastell darf ich mit den Hunden natürlich nicht hinein, aber von hier oben haben wir einen tollen Blick auf Peñíscola und auch den Düdo entdecke ich ganz klein unten am Hafen. In der Zwischenzeit war er auf dem Markt und hat dort Köstlichkeiten eingekauft, Oliven, Tomaten, frische Feigen und frische Datteln. Zurück unten am Hafen finde ich ihn im Gespräch mit einem anderen Mercedes-Wohnmobilfahrer, der den Nachfolger unseres Düdo fährt, quietschorange und wie neu, super gepflegt - und mit Lenkradkralle.










Wieder bei Taller Eduardo erfahren wir, dass unser Ersatzteil bestellt werden konnte und morgen Nachmittag hier sein sollte - geht doch! Wir kehren zurück zur Avenida Papa Luna auf unseren bewährten Stellplatz und genießen die Wärme im Bus. Es wird abends ziemlich kalt draußen, nachts bis 4°C, entsprechend ungemütlich gestaltet sich der Nachtspaziergang mit den Hunden.






Donnerstag, 30. März 2017

Peñíscola 2

22. Tag, Sonntag 22.November

Wir sind so total verschieden und genauso gehen wir auch das Reisen an. Und dann kracht es und ich falle wieder einmal aus allen rosa Wolken!

Der Wind hat heute etwas nachgelassen, aber es ist ziemlich bewölkt. Ein guter Tage für einen Campingplatz, Eden, direkt hinter unserem freien Stellplatz. HEISSE DUSCHE - eine unvorstellbare Wonne nach drei Wochen Unterwegssein! Und außerdem lassen wir eine Maschine waschen und trocknen und die Akkus aller Elektrogeräte laden wir auch auf!






Sitges - Tarragona - L'Ametlla de Mar - Peñíscola 1

21. Tag, Samtag, 21. November

"Ein Scheiß-Tag", das sagt er mehrmals heute - und das stimmt absolut! Wir brechen recht früh auf in Richtung Peñíscola und die Fahrt startet schon desaströs: Die in der Straßenkarte grün eingezeichnete Strecke ist fürchterlich, Ferienort reiht sich an Ferienort zwischen Sitges und Calafell. Alle hundert Meter ist ein weiterer Kreisverkehr und bei einigen weise ich ihn auch noch in die falsche Ausfahrt ein. Da braut sich etwas zusammen. Seine Handgelenke schmerzen. "Wo soll hier eine grüne Strecke sein?" Gut, das war nicht meine Absicht, aber andererseist findet er Schnellstraßen langweilig und anstrengend - und das wäre die Alternative gewesen.

Jetzt wird auch das etwas verdrängte Problem mit dem undichten Kupplungspedal immer drängender, wir sollten eine Werkstatt, am besten von Mercedes, finden! Inmitten eines Gewirrs von Autobahnkreuzen und Ausfahrten sehen wir im Vorbeifahren in einem riesigen Industrie- und Einkaufszentrum eine Mercedes-Werkstadt. Ich hatte sie natürlich nicht bemerkt und schlage ihm dann auch noch die falsche Ausfahrt vor, um dorthin zu gelangen. Er findet dann immerhin an den Ausgangspunkt zurück, von wo wir dann die richtige Ausfahrt nehmen. Aber die Werkstatt, die von der Autobahn so deutlich zu sehen war, finden wir auch nicht auf Anhieb. Stattdessen eine spanischen "gelben Engel", der aber gar kein Engel ist, und uns noch nicht einmal eine unverbindliche Blickdiagnose geben mag. Er macht uns auch keine Hoffnung für die Mercedes-Werkstatt - die schließen am Samstag um 13 Uhr. Es ist fünf Minuten vor eins... Ziemlich entnervt begeben wir uns auf die Weiterfahrt.

Er wütet mich an, dass er keine Lust habe, die gleichen Orte wie das letzte Mal zu besuchen, die gleiche Route, alles schon bekannt. Ich würde immer abblocken, wenn er in die Berge wolle, und auch sein Wunschziel Andorra habe ich so verhindert (stimmt, aber ich wollte nach der Horrornacht bei Le Capelier so schnell wie möglich weg von den Bergen und nicht noch so viel höher klettern). Seitdem hat sich einiges bei ihm aufgestaut und heute ist das Fass übergelaufen. Obwohl er teilweise Recht hat,  bin ich gekränkt und völlig außer mir, weil er so böse ist, so wütend brüllt und ich schreie wütend zurück und das Ganze gerät zum Alptraum. Für mich zumindest.
Für die Hunde halten wir noch einmal kurz an, am Ebro-Delta bei l'Ametlla de Mar auf einem Feld mit Bauschutt, das über und über mit Rosmarin und anderen duftenden Kräutern bewachsen ist. Danach geht es dann in einem Rutsch über die AP7 und N340 bis Peñíscola. Darauf hatte ich mich eigentlich sehr gefreut...
Wir stehen an der Avenida Papa Luna wieder in allererster Reihe mit Blick aufs Meer. Aber es ist sehr stürmisch draußen.







Mittwoch, 29. März 2017

Sitges 3

20. Tag, Freitag 20. November

So schnell geht es, das Heimischwerden: Es ist schon Routine, ich fahre mit der L2 in die Stadt zum Einkaufen. An der Bushaltestelle treffe ich eine Frau, die eine "Mercadona" Einkaufstasche trägt, unser favorisierter Supermarkt in Spanien. Ich erkundige mich nach einem Mercadona in Sitges und die Antwort ist überraschenderweise: direkt unter der Markthalle, wo ich gestern war, im Untergeschoss. War mir gar nicht aufgefallen. Super, dann bekommen die Hunde ein leckeres Mitbringsel, Baritos jugosos, die gibt es nur dort und sie mögen die wirklich gern. Die anderen Einkäufe kann ich dort natürlich auch erledigen.

Später sitzen wir in der Sonne auf "unserer" Bank neben dem Bus, lesen und schauen dem Treiben auf dem Paseo maritim zu. Sehr entspannt und erholsam.






Sitges 2

19. Tag, Donnerstag 19. November

Gestrandest in Sitges - jetzt bleiben wir erst einmal hier, bis es ihm wieder besser geht. Nach dem Morgenspaziergang mache ich mich auf in Richtung Kirche und Altstadt über den Paseo maritim, immer am Strand entlang. Ich möchte einkaufen, Futter für die Hunde, Brot, Gemüse. Zunächst finde ich gar nichts, unten am Meer sind nur Restaurants. Also wandere ich von der Kirche aus bergan durch enge Gassen und Sträßchen - doch hier gibt es nur Boutiquen. Endlich komme ich oben am Bahnhof an und hier finde ich einen Mercat, einen überdachten Marktplatz mit Ständen, die alles anbieten, was der Gourmet (oder die Gourmette ?) begehrt. Aber beladen mit allen meinen Einkäufen den ganzen Weg zurück zu gehen, das schaffe ich nicht. Also erkundige ich mich nach einem Bus, der mich zurückbringt zum Hotel Terramar, das ist die L2, und der Bus kommt auch gerade, super, geschafft!


Ihm geht es heute noch nicht wirklich besser, er schläft nur nicht mehr die ganze Zeit.

Sitges - es mag fast 40 Jahre her sein, dass ich hier schon einmal war. Damals war es ein El Dorado für Hippies, Freaks und Schwule. Die Gay community hat sich hier angesiedelt, sie prägen das Straßenbild, älter geworden, so wie wir. Es gibt Travestieclubs und man sieht viele allein stehende Männer oder Paare, die über den Paseo maritim spazieren, laufen oder Fahrrad fahren. Ein jüngeres Paar, wahrscheinlich Briten, wandert mit zwei adoptierten Kleinkindern, eins im Kinderwagen, das andere mit einem Roller, an uns vorbei. Einer der beiden 'Eltern' hate auch äußerlich die Rolle der Mama übernommen, schiebt den Kinderwagen, trägt ein pinkes Hemd, Gürtel und Espadrilles, während der 'Papa' im blau geblümten Hemd neben ihr herspaziert. Wunderbare Klischees...








Dienstag, 28. März 2017

Mataró - Sitges 1

18. Tag, Mittwoch 18. November

Wir sind früh auf - zu früh für den Supermercado, also hole ich nur Wasser aus einem kleinen Lädchen an der Straße. Wir brauchen viel Wasser - auch die Hunde trinken nur noch Mineralwasser, keinesfalls das stark gechlorte Wasser, welches wir hier in öffentlichen Wasserstellen, zum Beispiel am Strand beim Roten Kreuz bekommen.

Abschied von Mataró. Die Mercedeswerkstatt auf dem Weg nach Barcelona hat eine so steile Zufahrt, dass wir auf einen Besuch dort verzichten. Der Auspuff wird wohl halten, so hoffen wir.

Es folgt eine nervige Fahrt mit tausend Kreisverkehren durch Barcelonas Vororte, bis ich bei den Einstellungen im Navi auch Autobahnen zulasse. Jetzt geht es zügiger voran, aber nicht schöner. Später nehmen wir eine steile kurvige Küstenstraße in Richtung Sitges. Er möchte Neuland erkunden und fährt eine Ausfahrt später ab, doch es nützt nichts: letztendlich landen wir doch wieder beim Hotel Terramar und stellen uns direkt an die Uferpromenade. Der Platz wurde schon erprobt auf unserer letzten Reise.


Als ich später vom Hundespaziergang zurück komme, empfängt er mich mit der Nachricht, jetzt habe es ihn erwischt, Gliederschmerzen, Krankheitsgefühl. Innerhalb weniger Stunden ist er richtig krank, kann nur liegen, schläft fast die ganze Zeit - irgendein bakterieller Infekt...

Ich esse allein ein bisschen zu Abend, versorge die Hunde und gehe dann auch schlafen.
















Mataro 3

17. Tag, Dienstag 17. November

Ein sehr verkürztes Morgenritual und danach gleich los in die Werkstatt! Obwohl die Straßen ziemlich eng und zugeparkt sind, kommen wir irgendwie dorthin. Nach einer kurzen Wartezeit und umständlichem Rangieren können wir in die Werkstadthalle fahren, wo uns ein sehr freundlicher spanischer Mechaniker hilft, indem er sich ohne viel Federlesens unter den Wagen legt und die schon ziemlich korrodierten Teile mit einer Punktnaht zusammen schweißt. Mit dem reparierten Auspuff kämen wir bis Marokko, meint er, dort könne man den Auspuff "mas barata" nicht nur provisorisch reparieren. (tatsächlich fahren wir noch heute damit, eineinhalb Jahre später - und der TÜV ist auch einverstanden). Für die Reparatur wollte er noch nicht einmal eine Bezahlung, verrückt - so etwas gibt es in Deutschland nicht! Klar, dass er ihm dann trotzdem etwas zusteckt!


Da das Frühstück morgens ausgefallen ist, habe ich mittags schon einen ziemlichen Hunger und freue mich auf einen Besuch in einer der Strandbars. Ihn kann ich für solche Ausflüge nicht gewinnen, er passt dann lieber auf die Hunde und den Bus auf. Ich bestelle Sardinas und Gambas a la plancha, dazu gibt es Brot mit Tomate und Knoblauch. Interessant: auf das sehr trocken geröstete Weißbrot reiben die Spanier hier Knoblauch und aufgeschnittene Tomate mit Salz - ich füge noch Olivenöl dazu - sehr lecker! Allerdings ist mein Magen so eine komplette Mahlzeit schon gar nicht mehr gewohnt, so dass ich den ganzen Tag keinen Hunger mehr verspüre. Wir spazieren nochmals durch die Stadt, kaufen ein bisschen ein und kehren abends todmüde zum Bus zurück.

 









Mataró 2

16.Tag, Montag 16. November

Tief und lange geschlafen, wieder einmal super gut inmitten des Verkehrslärms der beiden Straßen und der Bahnstrecke, wo wir stehen. Wir sind wohl doch eher Großstadtkinder als Einsiedler in unberührter Natur. Mataró, das ist keine Liebe auf den ersten Blick, aber uns gefällt es. Wir können hier unbehelligt direkt am Strand stehen und sind gleichzeitig nur durch eine Unterführung zu Fuß ganz schnell in der Stadt. Die Altstadt bietet einige hübsche Geschäfte und Häuserfassaden und in den Strandbars und Restaurants pulsiert das Leben bei immer noch spätsommerlich warmem und sonnigem Wetter. Nach zwei anstrengenden Tagen unterwegs bleiben wir heute hier und erholen uns von den Bergstrecken. Himmel und Meer sind von einer fast dursichtigen Farbe, das Licht am Mittag gleißend hell, es weht kein Windchen. Die Menschen sitzen in den Strandbars, flanieren und joggen - und wir sind einfach dabei.







Leider bemerken wir am Abend, dass das Auspuffende vom Düdo lose herunterhängt. Er unternimmt daraufhin zu Fuß eine Pilgerreise zu einigen Werkstätten, wovon eine, die aber jetzt schon geschlossen ist, uns morgen helfen wird.

Achja, und meine Idee, zum Duschen und Haarewaschen ins Centro Nautico am Strand zu gehen, hat sich angesichts des Eintrittspreises dann auch erledigt. Schade, 18€, dafür können wir ja gleich auf einen Campingplatz fahren!



Montag, 27. März 2017

Le Capelier - Matemale - Col-de-la-Quillane (1700m) - Dòrria -Mont-Louis - Bourg-Madame - SPANIEN - Collada-de-Toses (1800m) - Ripoll - Mataró 1

15. Tag, Sonntag 15. November

Nicht mein Tag! "For the night is dark and full of terrors" Diese Nacht war wirklich gruselig! Zu den unbekannten Tieren, die Farah und Leon im Wald erschnuppert haben, Wildschweine, Wölfe, Luchse, was weiß ich, hatte ich auf einmal die Horrorvision von einem zurück gelassenen alten Verrückten, der noch in dem verlassenen Gebäude hauste und uns mit wirren und strähnigen Haaren, einem bis auf einen Zahn völlig zahnlosen Mund grinsend durch eines der Fenster anstarrte. So sehr ich mich auch bemühte, dies rational abzutun, die Vision kam immer wieder zurück, an Schlaf war nicht mehr zu denken. Wie sehr habe ich den Morgen und die Sonne herbei gesehnt! Sie kam, und die Vision verblasste!

Wir brechen früh auf, fahren weiter bergan bis auf 1700 Meter, Col de la Quillane, ein Skigebiet, doch jetzt noch schneefrei. Im Gegenteil, es ist warm in der Sonne und wir machen einen ersten Halt. Einen zweiten dann in Dòrria, einem abgelegen kleinen Dorf, wohin ich mit den Hunden wandere, während er beim Bus bleibt. Später besuchen wir noch den Bauernmarkt in Mont Louis, hier kaufen wir unseren letzten französischen Käse. Ein sehr haltbarer und leckerer Hartkäse, von dem wir noch einen ganze Weile zehren können.







Es folgt ein unspektakulärer Grenzübergang in Bourg-Madame: Sind wir jetzt schon in Spanien? Ich glaube, die Menschen beiderseits der Grenze betrachten sich in erster Linie als Katalanen...

Dann mache ich einen blöden Fehler bei der Wahl der Route und bemerke ihn erst, als wir schon eine ganze Weile gefahren sind. Eigentlich wollte ich uns westlich von Barcelona nach Sitges navigieren, doch jetzt sind wir auf einer Route unterwegs, die uns direkt nach Barcelona führt. Wieder einmal ist dies eine sehr kurvenreiche Bergetappe, die uns auf 1800 Meter heraufführt, auf einen der höchsten katalanischen Pässe, Collada de Tosses. Mist - das wollte ich nicht, aber er nimmt es im Unterschied zu mir total gelassen: "Ist doch schön hier!"

Nach einer vergeblichen Irrfahrt auf Stellplatzsuche, Gott sei Dank noch so früh, dass wir es bis zum Meer schaffen können, wohin es jetzt auch ihn hinzieht, nehmen wir die Schnellstraße in Richtung Mataró. Aber selbst kurz vor dem Ziel schaffe ich es noch, die ungünstigste Strecke ins Navi einzugeben. Jetzt bin ich aber echt genervt, habe den ganzen Tag schon latent Migräne und nun auch noch eine schmerzhafte Blasenentzündung. Gut, dass die Hausapotheke auf so etwas eingerichtet ist! Dann aber sind wir endlich am Ziel, der "Platja" beim "Creo Rojo". Die Hunde dürfen am Strand laufen. Leon erinnert sich genau, wo die wilden Katzen hausen, ich dagegen hatte sie vergessen. Aber er kommt auf mein Pfeifen ziemlich schnell zurück. Wir treffen die erste spanische Galga, Bimba, sie ist sandfarben und ein bisschen dicklich - Die Hunde zeigen allerdings beiderseits nicht allzu viel Interesse.