Montag, 15. Januar 2018

Las Negras 3

158.Tag, Mittwoch 6.April

Morgens grau in grau, der Himmel bedeckt, jedoch ist meine Katastrophenstimmung wieder verflogen. Als er vorschlägt, heute weiter nach Aguilas zu fahren, ist mir das auch schon egal - obwohl ich gestern noch gerne einen weiteren Tag hier geblieben wäre, nur um Las Negras, was ich doch eigentlich so gern mag, noch eine Chance zu geben.





Vor der Abfahrt wollen wir noch einen kleinen Hundespaziergang machen, alle zusammen, und irgendwie landen wir auf der "Ruta de los Piratas", die ich mir gestern zu erkunden vorgenommen hatte. Er spaziert mit, obwohl es ziemlich bergauf geht. Dafür wird der Ausblick immer schöner - plötzlich gefällt auch ihm Las Negras und der Naturpark Cabo de Gata. Zwar schaffen wir nicht die gesamten drei Kilometer zur Cala de San Pedro, dem ehemaligen Piratennest, aber bestimmt die Hälfte oder mehr, und auf dem Rückweg geht es ja nur noch bergab. Er ist begeistert, teilt langsam meine Vorliebe für diese Gegend und würde am liebsten mit dem Bus die steinige Piste den Berg hochfahren, um dort hoch über dem Meer und allein die Nacht zu verbringen. Letztendlich lassen wir es sein, was nützt uns die beste Aussicht von einem exponierten Ort, wenn wir uns auf dem Weg dorthin einen Platten fahren...












Abends dann noch ein Highlight, oder sagen wir, es hätte eines werden können. Das Restaurant "La Palma" unten am Meer schmückt sich mit einem "Guia Michelin 2016", aber was genau das bedeutet, ist mir nicht ganz klar. Sterne sehe ich jedenfalls keine.

(Das habe ich später herausgefunden:
Auszug aus Wikipedia: 
Bewertungsmodalitäten
Nach Unternehmensangaben beschäftigt der Guide Michelin in Europa für die zwölf europäischen Restaurant- und Hotelführer insgesamt 85 Kritiker, die grenzüberschreitend eingesetzt werden können. Bewertungskriterien für die Michelin-Sterne sind hier die gleichbleibende Qualität der Zutaten und deren Frische, ihre fachgerechte Zubereitung, die Harmonie der geschmacklichen Verbindung sowie die Innovation und Einzigartigkeit der Gerichte, die sich in Kreativität und persönlicher Note widerspiegelt. Die Auszeichnung „Bib Gourmand“ steht für sorgfältig zubereitete und preiswerte Mahlzeiten)

Aber die Neugier ist geweckt und so lasse ich mir dort abends ein Menu servieren, an einem Tisch mit Blick aufs Meer, heute mit starker Brandung. Als Vorspeise gibt es gebackene Gambas (eher Garnelen) im Teig am Spieß. Auf Empfehlung des Hauses nehme ich als Hauptspeise Pulpo a la brasa und zum Nachtisch gibt es Fruchtsorbet und Vanilleeis mit Sahne. Dazu schmecken mir zwei Gläser Weißwein und zum Abschluss noch ein Cafe solo mit einem hausgemachten Zitronensorbet, Einladung des Hauses. (Das war im Unterschied zu dem industriellen Eis davor richtig lecker, schön sauer und in perfekter Konsistenz.) Ich als Michelin-Kritiker hätte allerdings keine Auszeichnung vergeben, nichts war perfekt, an allem hatte ich eine Kleinigkeit auszusetzen, (aber dort dachte ich auch noch, es ginge um Sterne), doch es war lecker und hilft mir bei meinem Plan, wieder etwas zuzunehmen.





Der Rückweg zum Bus geht durch die gischtfeuchte Meeresluft - die Brandung ist so stark, dass sie eines der ankernden Fischerbote zum Kentern gebracht und das gelbe Boot der Tauchschule hat volllaufen lassen.






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