Sonntag, 26. März 2017

Atuech - Saint-Guilhem-le-Desert - Narbonne Plage 1

11. Tag, Mittwoch 11.November

Der Morgenspaziergang führt mich in Richtung des Sees, dort, wo gestern das Wildschwein unseren Weg kreuzte... Aber ich pfeife und singe laut, um alle Wildschweine zu verscheuchen. Doch ich bin gar nicht allein zu früher Stunde, am See sind schon Angler - hierhin verirrt sich bestimmt kein Wildschwein mehr!
Stattdessen eine Herde weißer Camargue Pferde, die gemütlich im ersten Licht grasen. Ich denke mir erst einmal nichts dabei, doch später treffe ich eine Spaziergängerin mit ihrem jungen Dobermann, die mich ziemlich aufgeregt fragt, ob ich die Pferde gesehen habe. Ich habe gedacht, es sei so üblich hier, dass die Pferde frei herum laufen, - aber nein, die sind wohl ausgebrochen und ihr gestriger Anruf bei der Stadtverwaltung habe dann also bisher nichts bewirkt. Es stellt sich heraus, dass sie auch Deutsche ist und hier von der Vermietung von Ferienwohnungen lebt. (lamaisoncecile.com). Wieder so ein Zufall! Die Pferde könnten in der Herde durchaus einmal angriffslustig werden, meint sie. Doch vor denen hatte ich überhaupt keine Angst, eher vor den Wildschweinen. Das sei auch durchaus berechtigt, bestätigt sie. Wir setzen unseren Spaziergang am Seeufer fort - der Morgennebel auf dem Wasser lichtet sich langsam - es sieht so schön aus!





Später machen wir noch einen Spaziergang zu viert um den See. Es gibt in der Nähe einen großen Bambuswald (La Bambouseraie d'Anduze), doch Ableger finden sich auch schon hier am See. Toll, armdicke Bambusstämme, die weit in den Himmel wachsen.





Es folgt ein gemütlicher Aufbruch, langsam meldet sich der Frühstückshunger. Aber alles ist geschlossen, liegt es an der Mittagszeit oder ist heute ein Feiertag? Es wirkt eher so. Kein Baguette, kein Croissant, kein Pain au Chocolade! Tatsächlich: Heute feiern die Franzosen den Waffenstillstand von Compiègne, der am 11.11.1918 zwischen dem Deutschen Reich, Frankreich und Großbritannien geschlossen wurde und die Kampfhandlungen im ersten Weltkrieg beendete. Deshalb bekommen wir heute kein Frühstück!

Wir fahren in Richtung Saint-Guilhem-le-Desert am Herault. Ich erinnere mich an einen traumschönen glasklaren grünen Fluss, eingeschlossen von weißen Felswänden, wo wir bei unserer "Tour de France" Halt gemacht haben und ich glückselig geschwommen bin. Doch auf der D4 bekommen wir den Fluss kaum zu Gesicht und ich fürchte schon, dass meine Erinnerung mich trügt. Kurz bevor wir Saint Guilhem erreichen, liegt er plötzlich wieder da, links von uns, grün und ein bisschen trüber als in meiner Erinnerung. Wir können dann sogar wieder auf dem gleichen Parkplatz stehen wie vor vier Jahren, doch leider: alles sieht anders aus. Der Fluss führt viel mehr Wasser - vor einiger Zeit hat es hier nach langen Regenfällen noch Überschwemmungen gegeben - und von den weißen ausgewaschenen Felsen ist nichts zu sehen. Farah, Leon und ich versuchen einen Weg am Ufer zu finden, den gibt es aber nicht. Nur die Landstraße und ein gerade von Dornenbüschen gerodeter Pfad, wo Farah sofort in eine Dorne tritt und dann erbarmungswürdig humpelt. Dieser Ausflug zum Herault war leider enttäuschend, deshalb fahren wir jetzt ohne weitere Stopps weiter zum Meer.




Narbonne-Plage, wir erreichen es kurz nach Sonnenuntergang. Ich freue mich so sehr darauf, auch Leon endlich einmal wieder frei laufen zu lassen. Und wirklich: Kaum ist die Leine los, rennt er mit und ohne Farah Runde um Runde über den Strand, solange, bis er nicht mehr kann und sich glücklich hechelnd in den Sand legt. 

Jahuiiii, endlich, ich bin frei! Sand, soweit das Auge reicht, dann das Meer - leider keine Dünen, wo ich Kaninchen jagen kann - aber egal, rennen, rennen wie der Wind, komm, Farah, lauf mit mir, fang mich - das Leben ist schön!!!



Nachts stehen wir ganz allein mit Blick auf Strand und Meer auf einem Platz, wo Wohnmobile eigentlich verboten sind. Aber erstens sind wir keins, und zweitens, im Winter?






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