Sonntag, 9. Juli 2017

M'Cissi - Merzouga

83. Tag, Freitag 22. Januar

Heute ist der große Tag - wir werden die Wüste, die Sandwüste sehen! Erg Chebbi! Wüste ist ja hier schon überall, wir sind schon länger in der Sahara, aber bisher nur in der Steinwüste.

Rissani, eine Stadt die sehr lebendig sein soll, die einen Souk und viele Einkaufsmöglichkeiten bietet, erscheint uns allerdings sehr ruhig. Die Geschäfte sind alle geschlossen, als wir durch die Stadt fahren: Klar, es ist Freitag Mittag, Zeit zum Gebet! - Egal, für heute haben wir alles, auch noch für die nächsten Tage, und in Merzouga werden wir das Nötigste sicher auch bekommen.


Als ich in der Ferne die Dünen des Erg Chebbi auftauchen sehe, bin ich aufgeregt wie ein kleines Mädchen! Schmetterlinge im Bauch! So viele Bilder habe ich schon davon gesehen, ein Sehnsuchtsort - und bald werden wir dort sein!





Unser Treffpunkt mit Ophorus ist "Le Petit Prince", eine Auberge und Camp direkt am Rand der Dünen. Das stimmt. Aber dort stehen auf kleinem Raum schon mehrere französische Yoghurtbecher eng an eng. Und der Platz daneben, "Les Roches" ist genauso voll. Wir fühlen uns hier nicht wirklich wohl. Ophorus, der kurz nach uns eintrifft, sieht es genauso, und auch der Besitzer des Campingplatzes ist nicht wirklich traurig, uns als Kunden zu verlieren - es hat schon ein Hund-Katzen-Treffen mit Geschrei und Gejaule von Leon, wenn auch an der Leine, gegeben. Er schlägt uns vor, uns zu einem anderen Camp zu führen, einfach, aber ruhig und etwas weiter entfernt vom Stadtzentrum, "La Liberté". Hier sind wir die einzigen Gäste und stehen ebenso direkt an den Dünen. Es ist umwerfend! Sofort bin ich mit den Hunden im Sand, lasse sie laufen, mache erste Fotos. Doch lange geht das natürlich nicht gut: Leons kleine Fluchten, er übertreibt, hat wohl irgendwo eine Katze gesehen und rennt über die Sanddünen in der Nachmittagshitze. Als er endlich wieder meine Richtung einschlägt und ich ihn mir schnappen kann, klappt er junxend zusammen und hechelt sehr stark. Fast wie damals in Frankreich, als er dem Hasen hinterher gerannt ist und kurz vor der Greyhoundsperre stand... Wir sind nicht weit vom Bus, deshalb laufe ich mit ihm über zwei oder drei Dünen und kann ihm reichlich Wasser zu trinken geben, ihn in den Schatten führen und mit feuchten Handtüchern bedecken. Oh Mann!






Kurz darauf, gerade als Mohamed, der Besitzer von "La Liberté", mit uns einen Begrüßungs-Tee trinkt, kommen zwei hübsche junge Männer mit einer Herde Kamele am Camp vorbei. Wie sie über den Dünenkamm laufen, ein Traum! Die Jungen lassen ihre Kamele lagern - sie sind nett, lachen und wollen Leon gegen eins ihrer Tiere eintauschen. Sie sind Tourist guides und warten hier auf eine Gruppe von Touristen, die mit einem Kleinbus angekarrt werden. Sie werden auf die Dromedare gesetzt und zum Sonnenuntergang in die Wüste geführt. Die Touristen sind krass: Kaum sitzen sie auf den Kamelen, machen sie mit ihren Handys ununterbrochen Selfies, schauen kaum auf die Dünen vor ihnen, sondern nur auf ihren kleinen Monitor, den sie teilweise noch mit so einem affigen Selfiestick vor sich her tragen.




Ich mache mich dann auch noch einmal auf und stapfe mit den Hunden über die Dünenkämme, diesmal barfuß - der Sand ist kühl - in Richtung Lala Merzouga, der größten Düne hier. Faszinierend, wie mit sinkender Sonne der Sand immer mehr eine rote Farbe annimmt, dazu kommt noch ein fast voller aufgehender Mond: eine wahre Traumkulisse! Sind wir wirklich hier?




















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen