Donnerstag, 27. Juli 2017

Goulmima 3

97. Tag, Freitag 5. Februar

Die Musik gestern wurde anlässlich einer Hochzeit gespielt, meint Fatihah - aber das hatten wir auch schon vermutet. Schade, es wäre bestimmt interessant gewesen zuzuschauen oder gar etwas mitzufeiern!

Heute ist Henna-Tag! Die Duschen hier sind heiß, haben genug Wasser und einen guten großen Ablfluss, um das Pulver hinterher wieder auszuwaschen. Mit meinen Schals, die ich mir dann um die Haarpackung wickele, könnte ich glatt als Berber-Frau durchgehen - Scherz! Aber ich falle damit hier nicht so sehr auf, wie ich zuhause auffallen würde. Jedenfalls spaziere ich derart verkleidet zusammen mit ihm und den Hunden in die Palmeraie. Die ist hier wieder sehr schön, grün, ganz ohne Mauern, gepflegt und fast ohne Müll! Auch er ist sehr angetan. Nur am Ende, Farah und Leon sind schon etwas vorgelaufen, passiert noch ein kleines Malheur: Wir nähern uns ein paar Häusern, und als ich diese bemerke und Leon zurückrufen will, ist es schon zu spät: Er hat eine Katze entdeckt und rast hinterher, die Katze verschwindet in einem der Häuser und Leon springt mit Schwung auf ein niedriges Dach und ist damit schon fast im Haus! Hunde im Haus - das geht hier ja gar nicht, sehr peinlich! Eine Nachbarin gestikuliert und ruft, ja, klar - wir rufen auch und siehe da: der passionierte Katzenjäger macht tatsächlich kehrt und kommt zu uns zurück. Das war ihm wahrscheinlich auch nicht ganz geheuer!

Fantastische Gegend hier, prima Freiflächen zum Laufen, alles sieht hübsch aus, grün, da wohnen bestimmt jede Menge Langohren! Aber hallo, was ist das - die Todfeindin! Läuft da so frech über den Weg und will schon wieder verschwinden - nicht mit mir! Gleich hab ich sie! Wo ist sie hin? Hinterher! Nein, oje, hier kenn ich mich ja gar nicht aus, das ist unheimlich, alles fremd, sind hier Menschen? - Überall Geschrei!  Ich ziehe mich besser mal zurück - flöt... ich komme ja schon...



Für mich folgt noch einmal eine ausgiebige Dusche mit Henna Auswaschen und danach gehe ich beschwingt in frischen Sachen, duftend und sehr schön rot gefärbt mittels pakistanischem Henna mit Oud-Duft in die Stadt, um noch einmal Viande hachée für den Klassiker Spaghetti Bolognese einzukaufen. In den Nebenstraßen, da wo die Metzger ihre Läden haben und die Gemüsebauern ihre Marktstände, findet ein kleiner Souk statt. Marktschreier preisen ihre Ware, das sind überwiegend Haushaltswaren und Textilien, und die Frauen treffen sich hier, prüfen die Waren und kaufen ein.
Zwei Metzgerläden sind zwar geöffnet, doch es ist niemand darin, der mir etwas verkaufen würde. Ein Band läuft mit schöner meditativer Musik, gesungene Suren, in einem der beiden Läden. Vielleicht, weil Freitag ist. Vor dem anderen Laden stehen zwei Männer, sie wollen mir behilflich sein. Einer holt sein Mobiltelefon aus der Tasche und ruft damit den Metzger an. Der kommt dann auch nach einer Weile etwas außer Atem auf seinem Fahrrad angeradelt und verkauft mir das gewünschte frisch durch den Wolf gedrehte Hackfleisch. Auch Einkaufen in Marokko ist anders...







Abends REGNET es - aber nur ganz leicht. Sehr ungewohnt!



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