Freitag, 13. Oktober 2017

Todra-Schlucht - Tinerhir - Boumalme - Straße der Kasbahs - Ouarzazate

101. Tag, Dienstag 9. Februar

Heute fahren wir also wieder (das war ein Fehler, rückblickend) - er mochte den Platz und ich hätte gerne noch eine Tour durch die Palmengärten bis in die eigentliche Schlucht gemacht, zusammen mit einem Führer. Aber wir fahren trotzdem - wieso, weiß ich nicht, zunächst einmal mit dem Bus in die Schlucht. Eindrucksvolle Felswände, ein bisschen touristisch, aber außer uns sind kaum Besucher hier.












Auf der Fahrt hinaus aus der Schlucht zurück nach Tinerhir nehmen wir einen marokkanischen Autostopper mit. Er redet ziemlich viel, scheint ein Kiffer zu sein, aber ich verstehe von hinten wenig von der Unterhaltung.

Auf dem Routenplaner sehe ich, dass es bis Ouarzazate "nur" noch 135 Kilometer wären - wenn wir keinen Abstecher mehr in die Dadesschlucht machen. Als ich in Tinerhir einen spanischen PKW mit einer offensichtlich durch einen Stein eingeschlagenen Heckscheibe sehe, vergeht mir endgültig die Lust auf eine weitere Schlucht, zumal ich gelesen habe, dass Kinder dort gerne einmal Steine auf Touristenwagen werfen. Er ist dann auch eher abgeneigt - und so beschließen wir, heute noch nach Ouzarzate zu fahren.

Aber die Fahrt entwickelt sich zu einem Desaster, die Nerven liegen heute blank, anscheinend. In Tinerhir weise ich ihn im Vorbeifahren auf eine Patisserie hin, aber falscher Ort, falsche Zeit - kein Parkplatz, dafür ein geschaftstüchtiger Guide, der uns einweisen will, und die Stimmung brodelt. Weiter geht es dann durch steinige Wüste, kein Platz, der sich für einen Hundespaziergang anbietet. So beschließen wir, bis Boulmame durchzufahren in der Hoffnung, dort vielleicht einen öffentlichen Park für einen Spaziergang zu finden. Doch dann kommen wir durch ein Flusstal, blühende Mandelbäume und Grün, hier würde ich gerne spazieren gehen. Aber er hält nicht an. Im Vorbeifahren ein Hinweisschild an einer Abbiegung "La Perle du Dades", ein Hotel, aber schon sind wir vorbei... Für ein Wendemanöver ist die Straße wohl zu eng, aber wir passieren immer wieder kleine Wege, die zum Fluss führen. Er hält nicht an. Als die Straße breiter wird und genug Platz zum Wenden wäre, eskaliert die Stimmung: Ich solle mich einmal hinter das Steuer setzen und gleichzeitig auf die Straße und auf eventuelle Abbiegungen achten - aber ich mache doch soviel anderes, schreie ich den Tränen nah und fühle mich zu Unrecht angegriffen. Er fährt zurück und biegt bei der Abzweigung ein. Wir landen auf einer Schotterpiste, die bis durch den Fluss auf die andere Seite führt. Das muss ja auch nicht sein, er hält an, ich steige aus und nehme die Hunde auf einen staubigen Spaziergang entlang des Flusses. Es ist heiß. Aber die Stimmung ist eisig. Keiner sagt ein Wort. Die ganze Straße der Kasbahs entlang, durchs Tal der Rosen, immer weiter, ohne Stopp. Skoura, und kurz vor Ouarzazate passieren wir die südliche Einfahrt von NOOR, der riesigen Solaranlage, deren erster fertiggestellter Teil vor wenigen Tagen durch den König eingeweiht worden ist.













Dann, in Ouarzazate, ist der CP Municipal total voll, lauter französische Yoghurtbecher, super, das hat gerade gefehlt! Doch es gibt noch einen weiteren Camping hier in Ouarzazate, "Camping de la Palmeraie", wird nett beschrieben und liegt an der Strecke nach Zagora. Der letzte Teil dorthin wird immer desolater, Piste, ungepflegt, und auf dem Camping leben zwei Hunde, angeblich sehr friedlich. Doch als der Rüde Leon anknurrt, der mit eingezogener Rute wegtänzelt, und dann auch noch gegen unseren Düdo pinkelt, reicht es ihm wieder - hier bleiben wir nicht! Oje, also wieder zurück zum Camping Municipal. Was daran besser sein soll, weiß ich allerdings nicht.

Wir machen noch einen Stopp beim Supermarkt Dimitri - endlich wieder einmal europäisch einkaufen: Wein, Käse, Süßigkeiten, aber ich vergesse einiges in meiner aufgelösten Stimmung...

Trister Spaziergang nach Sonnenuntergang stadtauswärts. Leon schreit bestimmt vier bis fünf Katzen an und gebärdet sich wie blöde... Zurück im Bus esse ich alleine Sardinen mit Brot, er zieht es vor zu rauchen und zu spazieren...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen